Einführung in die hebräische Sprache

Zusammenfassung eines Vortrages von Friedrich Weinreb.

Einführung:

Die Sprache der Bibel - Gottes Wort des Alten Testamentes, ist Hebräisch.
Die hebräische Sprache hat allen anderen Sprachen gegenüber etwas Besonderes:
Sie ist eine Ursprache, die keine Entwicklung hat.
Deshalb kann man anhand dieser Sprache noch vieles erkennnen.

Ohne Kenntnis des Wortes kann man nicht denken.
Man weiß nicht, was man sagt.
Es ist immer schwer zu verstehen, was man mit dem Wort meint.
Wenn man das Wort einfach benutzt, weil es eben da ist, ist das "babylonisch".
Wir verstehen nicht mehr, was wir meinen.
Die Missverständnisse kommen daher, weil man nicht mehr weiß, was man sagt.
Die Ursprache kann uns verständlich machen, was gemeint ist.

Was ist Sprache?

Sprache ist Ausdruck von all dem, was in der Welt vorkommt.
So können wir uns beispielsweise keine Vorstellung von "Glück" machen,
wenn wir den Begriff "Unglück" nicht hätten.
"Leben kann nur verstehen, wer den Begriff "Tod" kennt.
Das ganze Leben existiert nur aufgrund des Paradoxes;
eben nur deshalb weil die andere Seite daist.
Ich kann nicht sagen: "Ich mache mir ein Leben, das nur Glück ist" oder auch "nur Wohlstand". -
Das ist nicht möglich. Es stimmt eben nicht, dass es nur die eine Seite gibt.

Gesetz und Freiheit:

Die Sprache hat eine ganz strenge Disziplin.
Grammatik ist ganz strenges Gesetz. Die andere Seite wäre Dichtung.
Das Wort ist also einerseits gebunden an eine Grammatik,
aber andererseits ist es so frei wie nur möglich.
Das Leben existiert nur von beiden Seiten.
Die Menschen dachten, jetzt alles erklären zu können.
Eine ganze Generation landete im Rausch.

Doch wenn Sprache nur frei wäre und kein Gesetz hätte, könnte sie nicht existieren.
Gesetz und Freiheit gehören zusammen, so wie männlich und weiblich.
In der Natur kann nur Frucht aus der Verbindung der einen mit der anderen Seite sein.
Wenn wir das Leben nur gesetzmäßig sehen, wie die Wissenschaft, es könnte nicht existieren.
Ebenso ist es, wenn alles frei wäre.
Es ist eine Vermählung der Gegensätze notwendig, damit überhaupt etwas sein kann.

 

Herkunft:

Die Sprache kommt von Eber - von der anderen Seite, von jenseits also.
Wir werden sehen, dass die Sprache nicht nur streng gesetzmäßig, sondern auch eine Formel ist.
Die Formel erzählt die ganze Flamme des Wortes und zwar so einfach, damit es jeder verstehen kann.
Was Wahrheit ist, muss sich ganz einfach darstellen.
Man muss nur männlich und weiblich zu gleicher Zeit zu sehen.
Man kann die Sprache nicht Instrument sehen, nur um alles erklären zu können.
Man soll auch gleichzeitig die künsterische Seite sehen.
Auch ein Kunstwerk hat zwei Seiten.
Man kann erklären, warum es ein Kunstwerk ist und man muss es empfinden.

Wenn diese Sprache von einer anderen Realität herkommt,
dann muss diese Sprache etwas haben, was nicht von hier ist.
Dieses Phänomen gibt es nur in der hebräischen Sprache:
einerseits ganz extreme Gesetzmäßigkeit und zugleich Freiheit,
dass wir nur in dieser empfinden können, was wirklich gemeint ist.
Wir können nur "Einheit" verstehen, wenn wir verstanden und erfahren haben, was "Verlassenheit" bedeutet. Wir können nur "Leben" verstehen, wenn wir den "Tod" erfahren haben.

Das Wort für Sprache "SAPhaR" bedeutet zugleich: "Ufer" und "Grenze".
Der Mensch ist also durch die Sprache mit der anderen Seite verbunden.
Deshalb ist mit der Sprache hier auch soviel auszurichten.
Je emotioneller die Sprache, desto stärker ihre Ausdruckskraft.
Jeder Mensch hat seine eigene Methode des Sprechens.
Man kann einen Menschen auch an der Melodie seines Sprechens erkennen.
Das Sprechen ist Schöpfung, durch das Sprechen entsteht die Welt.
Gott macht sie nicht, Gott knetet sie nicht - ER spricht und es wird.

Namen und Zahlen:

Die Zeichen im Hebräischen haben Namen.
Namen geben einer Sache Bedeutung. Die Namen, die Zeichen bedeuten etwas.
Das zweite Zeichen "Beth" bedeutet: "Haus",
das vierte Zeichen Dalät bedeutet: "Tür".
Will ich ein Wort verstehen, dann müsste mir das Zeichen klarsein.
Was ist eine Tür? Ist sie offen oder geschlossen? - Tür übt ein Gefühl auf uns aus.
Die "Zwei" ist das uns Quälende, es ist das und das = zwei Seiten.
" Haus" bedeutet also: "beides ist da".
Es müssen beide drinsein: "Mann und Frau", sonst ist es kein Haus.
Wenn ich die "Tür" sehe, hat ein Haus für mich schon eine andere Bedeutung.
Ich kann aus dem Haus heraustreten.